Buchtipp des Monats Juni

„Die Mauer – eine Parabel“

von Giancarlo Macri & Carolina Zanotti

Die Menschen sind eine kunterbunte Mischung, doch dem König des Landes wird es auf einmal zu bunt! Ihm gefallen die vielen verschiedenen Farben nicht mehr und daher möchte er nur noch gleichfarbige Menschen um sich herum haben…

Doch das ist ihm noch nicht genug, schließlich mischen sich noch immer andere bunte Gesichter unter die ausgewählten Blauen! Da hat er eine Idee. Er lässt eine Mauer bauen! So können nur noch die Gesichter herein, die er auch gerne haben möchte.

Doch mit der Zeit merkt der König, dass es ja gar nicht so viele Vorteile hat, nur Gesichter einer Farbe zu haben… schließlich können die Grünen am besten mit Pflanzen umgehen und die Gelben wunderbare Skulpturen erschaffen. Kurzerhand lässt er immer mehr bunte Gesichter hinter die Mauer, doch bald wird es dort viel zu eng! Wie wird der König nun weiter entscheiden?


Giancarlo Macri und Carolina Zanotti gelingt es mit wenig Worten und klaren Bildern der Illustratoren Sacco & Vallarino eine immer wiederkehrende und im Moment hochaktuelle politische Entwicklung kindgerecht und ohne jegliche Wertung zu schildern.

Als Leser geht man den Weg des Königs unkommentiert mit und wohnt seiner geistigen Reifung und der Selbsterkenntnis, die dieser durchläuft innerhalb der wenigen bunten Seiten bei. Es sind kaum erklärende Worte nötig, um das Buch zu verstehen, es lädt ein zu entdecken, zu erkennen und darüber zu sprechen, wie sich die Lage des Königreichs über die Seiten verändert.

Der Bezug zur heutigen Gesellschaft mag auf den ersten Blick nur den erwachsenen Lesern klar werden, aber die Botschaften des Buches, wie „Anderssein ist nicht schlechter“, „Jeder hat seine individuellen Stärken“ und „nur gemeinsam kann das Zusammenleben wirklich gut funktionieren“ kommen auch bei den Kleinen Lesern an.

Das Buch lädt ein zum Sprechen uns Diskutieren, warum der König so handelt oder wie es wohl weitergehen mag mit den vielen bunten Gesichtern, ohne dabei mahnend den Zeigefinger zu heben. Die Parallelen zur heutigen Gesellschaft sind mehr als offensichtlich und bieten die Möglichkeit auch im jüngeren Alter eigene Schlüsse zu ziehen.

Eine klare und vor allem konfettibunte Empfehlung von uns!

Eure Logomädels